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Wein verkosten

Wein richtig verkosten


geschrieben am 11.10.2004
Autor: Christian Zwick
Es ist geradezu eine Herausforderung für einen Weinliebhaber seinen Gästen, Freunden oder Bekannten Weine vorzustellen, Weine zu präsentieren. Bei einer professionellen Weinverkostung müssen sehr viele Dinge durchdacht und Vorkehrungen getroffen werden.
Auch bei einer Verkostung im kleineren, privaten Rahmen sollten einige Dinge beachtet werden, die man als Gastgeber richtig machen sollte um keinen schlechten Eindruck vor seinen Gästen zu hinterlassen.
Vor der Verkostung Vorkehrungen treffen: Zum einen sollte man die in etwa benötigte Menge des Weines abschätzen. Bei manchen Gewächsen empfiehlt es sich nämlich, die Flaschen schon vor der Verkostung zu öffnen, damit sie dann die beste Qualität zum Vorschein bringen. Wegen der benötigten Menge sollte man auch die Gäste richtig einschätzen? Wie viel Wein werden sie trinken? Kommen sie mit dem Auto oder zu Fuß? Sind sie Weinkenner, Weintrinker? Die richtige Trinktemperatur ist selbstverständlich ein Muss für eine gelungene Weinverkostung: Weißweine und Roséweine werden gekühlt serviert. Diese Weine sollten auch möglichst frühzeitig auf die richtige Temperatur gebracht werden damit sie sich anschließend besonders gut entfalten können. Eine gewaltsame Herstellung der Trinktempertur, zum Beispiel das Verwenden eines Eisschranks, ist nicht Ziel führend. Die ideale Temperatur für Rotweine ist jene, welche sich leicht unter Zimmertemperatur befindet. Zu warme Rotweine wirken ansonsten sehr schwer und müde.
Nun zur eigentlichen Verkostung:
Die richtigen Gläser: Es gibt eine Vielzahl von Weingläsern zu kaufen. Sie sollten hier nicht nach dem letzten Modeschrei auswählen sondern professionelle Weingläser verwenden. Ein richtiges Weinglas ist grundsätzlich farblosl. Verzichten sie auf Gravuren, Muster oder Farbspielereien. Diese würden nur von dem eigentlichen "Akteur", nämlich dem Wein ablenken. Nicht die Gläser sollen sich darstellen, sondern der Wein. Mit einem neutralen Glas kann man eine objektivere Entscheidung zu dem Wein treffen. Die Farbe des Weines würde man zum Beispiel bei gefärbten Gläsern falsch wahrnehmen und falsch bewerten.
Auch die Form eines Weinglases ist von Bedeutung. Die Öffnung darf nicht nach oben breiter werden, wie es bei vielen Gläsern üblich ist, da ansonsten der Duft des Weines nach oben abweicht und verloren geht. Nach oben sollte der Umfang zunehmend kleiner werden, sodass das Glas eine Art "Speicher" besitzt, in dem der Duft nicht verloren geht. Dabei darf das Glas selbstverständlich nicht bis zum Rand angefüllt werden, weil man nicht an dem Wein riechen könnte. Es muss genügend Platz für die Duftstoffe vorhanden bleiben. Je aromatischer und bukettreicher ein Wein ist, desto größer sollte das Glas sein. Ideal ist es, ein Weinglas maximal bis zu seiner breitesten Stelle zu füllen.
Und weiters besitzt ein richtiges Weinglas natürlich einen Stiel. An diesem sollte das Glas gehalten werden, nicht am Kelch, um diesen von Fingerabdrücken frei zu halten, damit man die Farbe des Weines gut erkennen kann. Ist der Stiel zu kurz, neigt man dazu das Glas am Kelch anzufassen.
Beim Öffnen der Flasche ist es nicht sehr elegant die Kapsel, die den Flaschenhals umschließt mit der Hand einfach herunterzureißen. Es lohnt sich einen Kapselschneider zu benützen, mit dem man jede Kapsel sauber abtrennen kann. Außerdem vermeidet man dadurch Schüttelbewegungen, die den Wein in Unruhe versetzten. Zum Entfernen des Flaschenkorkens eignen sich Korkenzieher mit einem Hebelmechanismus besonders gut.
Ältere Rotweine setzen ein Depot von Schwebeteilchen auf dem Flaschenboden ab. Durch das Öffnen der Flasche kann dieses aufgewirbelt werden. Daher solche edlen Tropfen nur sehr vorsichtig öffnen und nach Möglichkeit dekantieren.
Wein richtig verkosten:
Bei einer Verkostung gibt es eine Reihenfolge, an die man sch halten sollte: Orientiert man sich an Weinarten gilt: Schaumweine vor Weißweine, vor Roséweine, vor Rotwein. Eine andere Möglichkeit ist es, nach Geschmacksrichtungen vorzugehen: Hier beginnt man mit den säurereichsten, trockenen Weinen, vor halbtrockenen und süßen Weinen. Außerdem gibt es die Möglichkeit Weine nach deren Qualitätsstufen zu verkosten: Eventuell beginnt man mit einfachem Tafelwein oder Landweinen, ansonsten mit den Qualitätsweinen, vor Kabinettweinen und Prädikatsweinen (Spätlese, Auslese, Eiswein, Ausbruch etc.) Nach den Spitzenweinen bietet man zum Abschluss einen einfacheren, leichten, süffigen Wein als Abklang an.
Findet die Verkostung außerhalb eines Menüs statt, kann man trotzdem Brot und Mineralwasser daneben anbieten, so steigt der Wein nicht so schnell in den Kopf. Werden sehr viele Weine probiert, empfiehlt es sich den Wein nach dem Kosten wieder auszuspucken. Dabei gehen keine Geschmacksstoffe verloren, da sich hinter der Zunge, im Rachen keine Geschmacksknospen mehr befinden. Entsprechende Gefäße daher bereitstellen. Sparen Sie aber nicht beim Einschenken in das Glas, den Kelch trotzdem bis etwa zur Hälfte anfüllen, damit sich die Duftstoffe verbreiten können und man die Farbe des Weines gut erkennen kann. Der Wein muss von klarer Farbe und frei von Trübungen sein. Der restliche Wein im Glas kann danach in entsprechende Gefäße geleert werden.
Neben den Grundeindrücken (Farbe, Duft, Geschmack, Abgang ...) sollte man auch darauf achten, ob der Wein typisch für Rebsorte und Herkunft ist, ob er für sein Alter einen angemessenen Geschmack aufweist, ob er frei von Fremdtönen ist.
Viel Erfolg bei Ihrer Weinverkostung
wünscht

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